Zum Hauptinhalt springen

Hintergründe - Zur Entstehungsgeschichte einiger Bilder

Autum Road (Honolulu Cars)

Dieses Bild, eine rein digitale Arbeit, basiert auf drei schnellen Handy-Schnappschüssen aus dem Auto heraus. Sie stammen vom 28. Oktober 2020, als in Hannover um 15:40 vereinzelte Sonnenstrahlen das Ende des Tages ankündigten. Die Aufnahmen zeigen die Ampelkreuzung der Hildesheimer Straße (Fahrtrichtung) am Altenbekener Damm. In der Ferne der schnurgeraden Hildesheimer Straße leuchtete die herbstfarbenen Bäume im Sonnenlicht und bildeten eine Art Lichttunnel. Im Moment der Aufnahmen ging es mir nur um diesen goldenen Tunnel.

 Autum Road entstand unmittelbar nach den Aufnahmen. Das Bild war zum 22. November 2020 fertig, dem Tag, an dem mein Vater 90 Jahre alt wurde. Ich schickte ihm eine erste Fassung per Email, es war als symbolisches Geburtstagsgeschenk gedacht. Mein Vater verstarb am 13. Januar 2021, und die Symbolik des liegengebliebenen, nicht mehr fahrbereiten Autos in einer menschenleeren Stadt, der Tunnel, der zum Licht führte - Autumn Road hatte deutlicher als andere Bilder eine intuitive Bestimmung, die ich erst in jenen Tagen im Januar begriff.

Dreaming Girl

Alle Variationen der Dreaming Girl-Reihe gehen auf eine großformatige Bleistiftzeichnung (ca. 50 x 40 cm) zurück, die Ende der 1980er Jahre entstand. Ich hatte die Zeichnung verschenkt und anschließend abfotografiert, um für mich selbst eine digitale Kopie anzufertigen. So entstanden die ersten digitalen Spielereien mehr oder weniger automatisch, allerdings erst ab 2018, als ich endlich Gelegenheit fand, mein inzwischen umfangreiches Archiv eingescannter Bilder aufzuarbeiten. Hierdurch entwickelte sich allmählich ein Modus operandi, der die Neuinterpretation und z.T. rigorose Überarbeitung der Bilder und Skizzen ermöglichte.

I Have Come In Peace

Zwei unabhängig voneinander entstandene Skizzen führten zu der Idee einer sinnfreien, absurden Comicseite. Diese Arbeit entstand unmittelbar bevor ich an einem „richtigen“ Comic-Band zu arbeiten begann (siehe Feature zu Alphazulu) und bildete gewissermaßen den Auftakt.

Man from Gouadeloupe

Das Triptychon eines vom Leben gezeichneten Erntearbeiters entstand 1987. Zuerst fertigte ich im Maßstab 1:1 eine Freihand-Bleistiftzeichnung des World-Pressfotos an (rot umrandet). Anschließend folgten zwei Variationen, ursprünglich ebenfalls mit Bleistift, die ich jedoch im Laufe der Jahre mehrfach farbig übermalt. Doch was ich auch probierte - mir gelang kein gefälliges Ergebnis; erst die Überarbeitung der digitalisierten Fassung führte 2021 endlich zu einem Abschluss dieser Arbeit.

Moonhunter

1990  entstand innerhalb weniger Tage die Darstellung eines steinzeitlichen Jägers und einer Vogelfigur vor einem großen, leuchtenden Vollmond. Dieses Bild entsprang der Intuition; ich wollte den Aspekt des Schamanismus zum Ausdruck bringen, eine Sichtweise, die in der damals gängigen Interpretation der Höhlenmalereien überwiegend ignoriert wurde. Monate später las ich erstaunt, dass Vogelfiguren tatsächlich schamanistische Beziehungen versinnbildlichen: Der Vogel verkörpere die Seele, so wie auch der Mond oft als Seelenspiegel gesehen werde. 1998 schenkte ich das Bild in den USA einer Freundin; 23 Jahre später fertigte ich ein digitales Remake an.

Treasure Island

Für diese Arbeit habe ich ein Foto von der Bornholmer Ostküste mit einer farbigen Studie kombiniert, die ich 40 Jahre zuvor ebenfalls auf Bornholm angefertigt hatte. Dabei wurde ein Teil der Skizze nahtlos in das Foto eingearbeitet, der linke Teil dahingegen unverändert gelassen.

Who cares

Eine schnelle Skizze von einem alten Zeitungsfoto (oben rechts) - es zeigt eine männliche Gestalt in einer düsteren Industrielandschaft - lieferte den inhaltlichen Impuls zu Who cares?, meinem Solidarbeitrag für die internationale Umweltbewegung. Ich interpretierte die Gestalt als Priester und ergänzte die Szene durch einen Messdiener nebst seiner Ziege, inspiriert von einem Foto einer langjährigen Freundin (Mitte und unten links). Eine Naturaufnahme mit dem Abbild eines idealen Menschen dienten als inhaltlicher Kontrast zu der Ziegenpriesterszene.

La Guitarra de BB King

Wie auch bei Never Mind und Malzeit, war der Ursprung der digitalen Arbeit La Guitarra eine bemalte Leinwand. Mithilfe des Ölfarbenbilds kann ich zum einen Farb- und Formgebung vorgeben, andererseits aber auch inhaltliche Vorgaben festlegen (oben rechts). Sobald die Arbeit an der Leinwand zu stagnieren beginnt, fotografiere ich das Ölbild ab, um es digital weiterzuentwickeln. Dafür benutze ich in der Regel die Handy-Apps Painter und ToolWiz Photos. Alle drei Arbeiten entstanden demnach hauptsächlich auf dem Handy (unten links und rechts). Wenn die Komposition feststeht erfolgt in einem abschließenden Arbeitsgang die Fertigstellung in Photoshop.

Never Mind

Auch bei Never Mind begann die erste Arbeitsphase als Ölfarbenmalerei auf Leinwand (oben rechts und unten links); in diesem Fall hatten Schulkinder die Leinwand mit Wandfarbe bearbeitet. Ich griff die vorhandenen Strukturen auf und passte sie in ein neues Strukturgerüst ein. Anschließend erfolgte die Weiterbearbeitung wiederum am Handy und die Abschlussphase am Laptop in Photoshop.

Who am I?

Ein sonniger Tag in einer niederländischen Wohnung, am Fenster das reizvolle Spiel von Licht und Schatten. Diesen Augenblick musste ich mit einem Handy-Foto einfangen (unten links). Ich entdeckte durch Ausprobieren, dass ein altes Wasserfarbenbild recht gut mit dem Fensterrahmen übereinstimmte (oben und unten rechts). Damit stand die thematische Auslegung fest, und aus dem Wohnzimmer wurde ein Atelier. Für die Aussicht aus dem Fenster wählte ich das Foto, das schon in Treasure Island zum Einsatz gekommen war.

Engbjerg Kirke

Die Kirche von Engbjerg liegt auf einer sanft geschwungenen Anhöhe an der dänischen Nordseeküste bei Vrist. Sie lädt als pittoreskes Motiv immer wieder ein in Schnappschüssen oder Skizzen festgehalten zu werden. Im Sommer 2021 schob sich aus südwestlicher Richtung eine gigantische einzelne Wolke über die winzig erscheinende weiße Kirche - ein Motiv, das man wohl kaum ein zweites Mal zu Gesicht bekommt. In der hochformatigen Arbeit Engbjerg Kirke werden Fotos und Skizzen zu einem Gesamtbild vereint, das die Dimensionen der Wolke und des Himmels besonders betont.

As One

Dieses Ölbild auf Leinwand (100x150 cm) entstand im Rahmen einer Kunst-AG, die ich 2013 an der Montessori-Grundschule Hannover angeboten hatte.

Vogelfrei

Vogelfrei basiert auf einer Kugelschreiberskizze, die ich für die weitere Bearbeitung am Computer eingescannt habe. Da ich das ursprüngliche Kugelschreibermuster nicht übernehmen wollte, war in diesem Fall der Prozess der Digitalisierung besonders aufwendig.